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25 Jahre Riff Bad Lausick

Spaß, Erholung und Entspannung unter einem Dach

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FAMILIEN GENIESSEN im Riff nicht nur Badespaß, sondern auch Entspannung. Foto: Foto/Grafik Studio Barkschat

Der Kurpark bekommt ein Kneipp-Tretbecken

Über Wochen ging gar nichts. Inzwischen kehren die Besucher zurück, doch ist ihre Zahl limitiert: Corona wirbelte die „Riff“-Geburtstagspläne gehörig durcheinander und dämpfte die Stimmung. Annett Koza und Henry Heibutzki, die Geschäftsführer des Eigentümers und Betreibers Kur GmbH, blicken im Interview trotzdem mit Optimismus auf die nächsten Monate.Bad Lausick begeht 2021 ein besonderes Jubiläum: 200 Jahre Kurbetrieb. Wo stünde die Kurstadt heute ohne das „Riff“?Annett Koza: Bad Lausick wäre definitiv weniger bekannt, weniger attraktiv, und es würde ein großer Arbeitgeber und Steuerzahler fehlen.Henry Heibutzki: Eine Kurstadt lebt nicht allein von den Kurgästen in den Kliniken, sondern von den vielen, die selbst etwas für ihre Gesundheit tun wollen. Die definieren Bad Lausick über unser „Riff“.

Im Interview: Annett Koza und Henry Heibutzki, Geschäftsführer des Eigentümers und Betreibers Kur GmbH

Vor der Jubiläumsfeier gilt es für die Stadt, das Heilbad-Prädikat zu verteidigen. Welchen Beitrag kann das „Riff“ leisten?

Heibutzki: Einen elementaren. Hier wird das Thermalwasser seit vielen Jahren angewendet. Das neue städtische Kurmittelhaus wollen wir im „Riff“ und im Riff-Resort ansiedeln – mit Massagen, Packungen, Trinkkuren.

Das „Riff“ vereint Kur, Wellness, Spaßbad unter einem Dach. Wie lässt sich das miteinander vereinbaren?

Heibutzki: Ein Widerspruch scheint das nur auf den ersten Blick. Unser Bad ist groß, eine räumliche Trennung funktioniert. Da haben wir noch nie Probleme gehabt.

Koza: Familien sind unsere Hauptkundengruppe. Sie suchen neben viel Spaß auch Erholung und Entspannung. Mit Erfolg – das beweist unser Prädikat als familienfreundliche Freizeiteinrichtung.

Die Kur in Bad Lausick wird geprägt durch die Reha in den drei privaten Kliniken und Kurhäusern. Wie wichtig ist das „Riff“ für die Patienten dort?

Koza: Zugegeben, wer nach schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder orthopädisch bedingten Operationen nach Bad Lausick kommt, für den ist der Kurpark nahe liegender und wichtiger als das „Riff“. Für die besuchenden Familien oder die Kur-Begleiter sind wir ein Anlaufpunkt. Und die psychosomatischen Kurpatienten finden bei uns ein attraktives Freizeitangebot.

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AUSSENBECKEN, LIEGEWIESE, Sauna-Landschaft, Spielplatz, Rutsche, Wellness und jetzt auch noch das Resort: Das Riff.entwickelt sich immer weiter. Foto: Barbara Beyer

Die Kur hat sich seit der Mitte der neunziger Jahre verändert. Wie wichtig ist es den Menschen, aktiv etwas für ihre Gesundheit zu tun?

Koza: Das Gesundheits-Bewusstsein ist deutlich gestiegen. Saunieren gehört zu einem gesunden Lebensstil – nicht nur für Ältere, sondern immer mehr auch für junge Leute.

Heibutzki: Das Fastenwandern, das die Kur GmbH regelmäßig anbietet, ist sehr gefragt. Künftig möchte Bad Lausick auch als Kneipp-Kurort punkten, eine Entwicklung, die wir begrüßen und befördern.

Wie entwickeln sich die privaten Kuren?

Heibutzki: Wer sich eine mehrwöchige Kur gönnt, entscheidet sich häufig für die polnische Ostseeküste, für Tschechien oder Ungarn. Da können wir nicht mithalten. Wer aber ein paar Tage aktiv ausspannen will, findet in Bad Lausick – und nicht weit von der Haustür entfernt – das Passende. Das wollen wir ausbauen.

Koza: Für private Kuren stellt das „Riff“ eine hervorragende Ergänzung dar. Baden liegt ganz vorn in der Beliebtheitsskala der Urlaubsaktivitäten. Ergänzt um Sauna wird das Ganze dann noch gesünder.

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Annett Koza. Foto: Julia Tonne
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Henry Heibutzki. Foto: Christian Modla

Das „Riff-Resort“, mit dem Bad durch einen Bademantel-Gang verbunden, ist seit 2019 in Betrieb. Welche Synergien gibt es?

Heibutzki: Seit der Schließung des Kurhotels fehlten ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt. Dass sie in Form von Ferienwohnungen neben dem „Riff“ entstanden und beide Häuser bequem miteinander verbunden sind, ist von unschätzbarem Wert. Die meisten, die hier übernachten, nutzen das Bad.

Koza: Und die Gäste lieben es! Wir zählen mehr Gäste, die auch unser Restaurant nutzen. Auf so eine Möglichkeit haben gerade Familien gewartet.

Seit der Eröffnung 1995 wurde kontinuierlich investiert. Ein halbes Jahrzehnt nach vorn geblickt: Was wird dann nötig?

Heibutzki: Nach drei Jahrzehnten müssen wir deutlicher in die Substanz investieren, in Dinge, die der Gast nicht sofort sieht. Das geht nur in Etappen, ohne längere Schließzeit, und es geht – anders als die Investitionen, die wir bisher aus eigener Kraft stemmten – nur mit Förderung. Das haben wir auf dem Schirm.

Also in fünf Jahren, dann ist das Riff 30 Jahre alt. Ohne Corona hatten wir vor, von unseren Reserven und mit Fördermitteln die dann notwendige Sanierung des Hauses vorzunehmen. Nun kam Corona dazwischen und wir mussten drei Monate schließen, hatten keine Einnahmen, bekommen keine Unterstützung und lebten von unseren Reserven. Auch momentan ist der Betrieb durch die ganzen Auflagen und Einschränkungen noch nicht wieder wirtschaftlich. Wenn Corona dann irgendwann endlich überstanden ist, machen wir die Planung neu, denn erst dann wissen wir, wieviel Reserven wir noch haben und ob die notwendigen Baumaßnahmen gefördert werden. Wenn möglich wollen wir dies alles natürlich ohne lange Schließzeiten stemmen.

Corona setzt Kurbetrieb und Kurbädern bundesweit zu. Seit dem Frühsommer läuft der Betrieb im „Riff“ mit Einschränkungen wieder. Wie reagieren die Gäste?

Koza: Am Anfang überwog die Freude bei Gästen und Mitarbeitern. Ernüchterung folgte, als alle merkten, so richtig normal und wirtschaftlich ist das Ganze nicht. Wir hätten viel mehr Gäste einlassen können, doch die Einschränkungen schreckten ab. Inzwischen haben wir gemeinsam mit dem Gesundheitsamt das Hygienekonzept verfeinert. Im Bad ist mittlerweile alles offen. In den Sommerferien stiegen die Besucherzahlen, und ab Mitte August konnten wir an den Wochenenden keine Tageskarten mehr verkaufen. Mit den Erfahrungen aus den Sommerferien bereiten wir uns nun auf die Oktoberferien vor. Die Mannschaft zieht super mit.

Welche wirtschaftlichen Konsequenzen könnten sich ergeben?

Heibutzki: Wir als kommunales Unternehmen profitieren von keinem der Unterstützungsprogramme. Wir haben höhere Belastungen, müssen die Gästezahl aber streng begrenzen. Das zehrt an den Rücklagen, die wir aufbauen konnten. Die entscheidende Frage ist, wie lange es noch Einschränkungen geben muss. Die kann heute keiner beantworten.

Mit Zuversicht auf das Bad Lausicker Jubiläumsjahr 2021 geblickt: Was steuert das „Riff“ bei?

Koza: Einen Malwettbewerb für alle Bad Lausicker Schulen mit Ausstellung in unserer Galerie. Eine Baumpflanzung zum Tag des Wassers. Mehrere Kräuter-Workshops und Honig-Workshops. Eine Foto-Schau von Jens Barkschat. Unser „Riff“-Volleyballturnier..

Der Kurpark bekommt ein Kneipp-Tretbecken

Bad Lausicks Kurpark erhält Zuwachs: Nicht an historischem Ort zwischen Badberg und Steingrundbach, dem Schamoniental, wie es der Volksmund formuliert, sondern südlich des Schwanenteichs kommt bis zum Kur-Jubiläum 2021 ein runder halber Hektar Grün hinzu. Und nicht nur Grün: Mittelpunkt der neuen Anlage, die die Stadt dank Förderung durch den Freistaat errichten will, ist ein Kneipp-Tretbecken. Das trägt der Vision von Bürgermeister Michael Hultsch (parteilos) Rechnung, die Bad Lausicker Kur, die sich aktuell auf das Thermalwasser gründet, mittelfristig durch Elemente der Kneipp-Medizin zu ergänzen. Damit wird umgesetzt, was der Stadtrat 2018 beschlossen hatte.