Die Corona-Pandemie stellt Unternehmen und Auszubildende aktuell vor große Herausforderungen. Auf dem Arbeitsmarkt macht sich das mit gesunkenen Ausbildungsverträgen bemerkbar. Arbeitsagentur vermittelt 354 Ausbildungsstellen 596 Bewerber (+ 22 zum Vorjahr) hatten bis Ende August in der Region Delitzsch/ Eilenburg die Agentur für Arbeit bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet. Das entspricht nahezu dem Vorjahresniveau. 354 betriebliche Ausbildungsstellen akquirierten die Agenturmitarbeiter beziehungsweise wurden von den Unternehmen beim Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur gemeldet. Das sind allerdings 148 Ausbildungsplätze weniger als im Jahr zuvor.
Unternehmen der Region suchen weiter nach Fachkräften / Bewerbungen sind noch möglich
Handwerk weiter auf der Suche
Mit Blick auf das Handwerk der Region Leipzig, zeichnen die aktuellen Meldungen zum Rückgang der Ausbildungsverträge ein zu düsteres Bild, meint Claus Gröhn, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig. „Ende Juli haben wir insgesamt 841 neue Lehrverträge in der Stadt Leipzig und den umliegenden Landkreisen registriert. Das sind 188 weniger als im Vorjahr“, sagt er.
Im Landkreis Nordsachsen konnten für das neue Ausbildungsjahr 159 Lehrverträge geschlossen werden (Stand 31. Juli). Das sind 64 weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. „Die Zahlen sind nicht verwunderlich, denn die Pandemie hat auf Seiten der Bewerber wie auch bei den Betrieben Unsicherheit ausgelöst. Aber die noch offenen Lehrstellen in unserer Lehrstellenbörse belegen, dass die Meisterinnen und Meister am Ausbildungsengagement festhalten.“
IHK Leipzig bleibt optimistisch
Mit dem Start in das Ausbildungsjahr 2020/2021 liegen bei der Industrie- und Handelskammer Leipzig (mit den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig sowie Stadt Leipzig) 2060 Ausbildungsverträge vor. Der Landkreis Nordsachsen verzeichnet dabei 316 Ausbildungsverträge – das sind 29 weniger als im Vorjahr (Stand 31. Juli).
Für Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig, kommen die gesunkenen Zahlen nicht überraschend: „Corona hat den Ausbildungsmarkt aus mehreren Richtungen getroffen. Im Frühjahr, wenn die Bewerbungsphase für das neue Ausbildungsjahr auf Hochtouren läuft, mussten viele Unternehmen ihre Auswahlprozesse unterbrechen. Für Schüler konnten Angebote der Berufs- und Praxisberatung nicht stattfinden. Im Ergebnis sehen wir jetzt eine alarmierende Entwicklung. Das darf aber nur eine Momentaufnahme bleiben.“
Ausbildungssuche nicht aufgeben
Die Arbeitsagentur Oschatz unterstützt auch jetzt noch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Rund ein Drittel der gemeldeten Ausbildungsplätze sind derzeit aus den unterschiedlichsten Gründen noch unbesetzt. Und auch etwa ein Drittel der Jugendlichen gilt derzeit noch als unversorgt, teils wegen fehlender Rückmeldung über den Abschluss eines Ausbildungsvertrages oder den Besuch einer weiterführenden Schule. „Wer weiß, wie es für ihn beruflich weitergeht, sollte die Arbeitsagentur darüber informieren. Das schafft Klarheit“, wirbt Arbeitsagenturchefin Cordula Hartrampf-Hirschberg.