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Trauer und Gedenken

Was bleibt, wenn ein Mensch gestorben ist?

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Ganz besonders im Spätherbst laden Friedhöfe zu einem Spaziergang ein. Auch auf dem Altenburger Friedhof werden an diesem Totensonntag traditionell wieder viele Menschen die Grabstätten verstorbener Angehöriger aufsuchen, um ihrer zu gedenken. Foto: Ronny Seifarth

Wer sich von einem lieben Menschen verabschieden muss, fragt sich, was bleibt. Sind es wirklich nur die Erinnerungen, die man im Herzen trägt? Oder sind es nicht auch Dinge, Gerüche, Momente und Orte, die uns erinnern lassen? Solche Momente sind die Trauergedenktage im November. Und die Orte sind unsere Friedhöfe. Der Friedhof hat vieles, was andere Bestattungsorte nicht haben: Ein Friedhof ist ein gewachsener Ort. Er dient als Ort der Bestattung, der Verstorbenen und der Lebenden, der Trauer und der Erinnerung. Wer durch das Tor zu einem Friedhof tritt, spürt sofort: Hier bin ich in einem geschützten Raum. Hier kann ich sein, ganz und gar eins mit meinen Erinnerungen, meinem Gedenken und meiner Trauer. Der Friedhof ist der Ort, an dem wir die Hektik des Alltags kurz vergessen können und Zeit für Ruhe und Besinnung finden. Dieser Ort hat eine Aura, die uns sofort umfängt. Einen großen Anteil daran haben die vielen individuellen Grabstätten, in denen unsere Verstorbenen ruhen. Sie werden oft persönlich und liebevoll gestaltet. Das Grabmal ist die Visitenkarte dieses einmaligen, persönlichen Ortes. Name, Lebensdaten und Symbole geben ihm eine besondere Kraft. Das Innehalten am Grab gibt daher den Hinterbliebenen eine ganz besondere Energie, um Energie und neuen Mut zu schöpfen und innere Konflikte zu lösen, die der schmerzliche Verlust von geliebten Menschen mit sich bringt. Nicht umsonst werden daher die Gräber unserer Verstorbenen auf den Friedhöfen zu Kraftorten für die Menschen, die trauern und sich erinnern wollen.   

Trauergedenktage laden zur Erinnerung ein – Die Orte dafür sind unsere Friedhöfe

An den bundesweiten Trauergedenktagen nutzen wir diese Orte ganz besonders. Der Besuch des Friedhofs und der Gräber ist für alle Generationen eine liebgewordene Tradition. Die Atmosphäre ist geprägt von der herbstlichen Natur, die Blätter verfärben sich und glühen bei milchigem Sonnenschein in unterschiedlichen Farben. Manchmal weht auch ein leichter Nebel um die Beine. Die Stimmung ist ruhig. Die Gräber sind festlich geschmückt und bezeugen, dass wir unseren Verstorbenen immer noch sehr nah sind. Die Grabmale Pflanzung passt sich der Natur an. Oft brennen Kerzen und in der Dämmerung blitzen sie dann wie kleine Hoffnungsschimmer in allen Ecken des Friedhofs. Es lohnt sich, in dieser Zeit einen Spaziergang auf dem nahegelegenen Friedhof einzuplanen. Die Grabmale sprechen zu uns und sind auch ein Spiegelbild unserer Heimatgeschichte. Geschaffen werden sie durch die ortsansässigen Steinmetzinnen und Steinmetze, die mit heimischem beziehungsweise europäischem Naturstein, handwerklichen Fähigkeiten, Ideen und Kreativität oftmals auch regionale Besonderheiten umsetzen. Im engen Austausch mit den Beso kleine Meisterwerke für die Ewigkeit, die wir betrachten können und die uns dabei Geschichten vom Leben erzählen. Die Symbolkraft ist einzigartig und spricht für die Individualität jedes Menschen.

In der christlichen Tradition gibt es drei Gedenktage im November: Allerheiligen, Allerseelen am 1. beziehungsweise 2. November sowie am Totensonntag, dem Sonntag vorm ersten Advent, in diesem Jahr also am 21. November.

Aber auch Nicht-Christen können sich der besonderen Atmosphäre kaum entziehen, diese Zeit der besonderen Erinnerung ist ein wichtiger Teil unserer Kultur und Historie. Die Gedenktage haben zwar einen unterschiedlichen Hintergrund in der Entstehung, dienen aber dem gleichen Ziel: Sie sind Tage des Innehaltens, des Gedenkens und der Trauer um Familienangehörige, Freunde und Bekannte. Und sie sind eine schöne Gelegenheit, der Ortsgeschichte etwas näher zu kommen und mal wieder einen Spaziergang über den Friedhof zu machen. Quelle: Bundesverband