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30 Jahre Deutsche Einheit in Döbeln

Und plötzlich waren wir ein Land

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SW-Fotos: Archiv LVZ/DAZ, Luftbild: Robert Kröher

Und plötzlich waren wir wieder ein Land. Und wenig später hatten wir mit der D-Mark eine gemeinsame Währung. Ein politisches System brach zusammen unter dem Druck der Straße. In Döbeln, Waldheim oder Hartha änderte sich quasi über Nacht das Leben. Jeder Mensch hat dazu eine Geschichte. Einige davon greifen wir hier auf.Goldener Westen?Ein paar Dinge fallen auf: Dass jeder Bürgermeister davon berichtet, dass seine Gemeinde im Laufe der Jahre nach der Friedlichen Revolution 1989 einen Teil seiner Bürger verlor. Manche meinten, im goldenen Westen werde mit kaltem Wasser gekocht, andere trieb die wirtschaftliche Not raus aus der Heimat. Und nun berichten die Gemeinde- und Stadtchefs quer durch die Region, dass vor allem junge Familien in Döbeln, Leisnig oder Roßwein eine neue Heimat suchen und manche, die gingen, wiederkommen.

Menschen aus der Region Döbeln erinnern sich an viele Wende-Begebenheiten

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Altlasten der NVA

Die, die die 30 Jahre der Einheit hier erlebt haben, werden manche Bilder noch vor Augen haben. Etwa die Menschen in Döbeln-Miera, die Anfang 1992 mit den Köpfen schüttelten angesichts des Schrotts und der Altlasten, die die Nationale Volksarmee hinterlassen hatte (Bild 2). Der Abzug der russischen Truppen beschäftigte Leisnig einige Wochen im Januar 1993 (3). Überall in den Städten entwickelte sich ein neues Phänomen, das das Schlange stehen in der Mangelwirtschaft gegen den Überfluss tauschte: die Schnäppchenjagd in den Kaufhäusern (6).

Die Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs verbanden viele in der Region mit dem Wort „Treuhand“. In Hartha gingen daher Menschen am 20. Januar 1992 zur Kundgebung in die Sonnenstraße, um gegen die Absicht der Treuhandanstalt zu demonstrieren, die Spindelfabrik zu schließen. (4). Bereits zu Beginn des Jahres 1991 wurde das Döbelner Werk der Südzucker GmbH Werk dichtgemacht (5).

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Positive Entwicklung

Doch zeigen viele aktuelle Geschichten im 30. Jahr der Einheit im Kreis Döbeln, dass sich vieles auch positiv entwickelt hat. Städte wachsen wieder, Gemeinden entwickeln Naherholungskonzepte. Und die Menschen pflegen Partnerschaften, die sie schon früh nach der Wende begannen. So wie die Stadt Roßwein, die sich regelmäßig im Partnerausschuss mit ihren Freunden aus Freiberg am Neckar traf (1), um zum Beispiel gemeinsam Kulturideen zu entwickeln.

Schaffen wir noch mehr?

80 Prozent der Deutschen in Ost und West sehen die Friedliche Revolution als Glücksfall der Geschichte an. Es fehlen noch 20 Prozent, und damit bleibt noch einiges zu tun, an dem wir arbeiten können und müssen. Überall in Deutschland.