Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden

Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden

Anzeige
Chance 2.0

Zahlreiche Lehrstellen in Oschatz & Leipzig noch immer unbesetzt

Zahlreiche Lehrstellen in Oschatz & Leipzig noch immer unbesetzt Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Auf Ausbildungsmessen können sich Schüler zu den Ausbildungsmöglichkeiten in regionalen Unternehmen erkundigen (Archivbild). Foto: Sebastian Willnow/dpa

Auf der Suche nach Fachkräften

Trotz der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben junge Menschen weiterhin gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Denn die Unternehmen brauchen gut ausgebildete Nachwuchskräfte.Arbeitsagentur vermittelt 207 Ausbildungsstellen201 Bewerber (minus 24 zum Vorjahr) hatten bis Ende August in der Region Oschatz die Agentur für Arbeit bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet. 207 betriebliche Ausbildungsstellen akquirierten die Agenturmitar-beiter beziehungsweise wurden von den Unternehmen beim Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur gemeldet. Das sind 29 Ausbildungsplätze weniger als im Jahr zuvor.Sowohl die Bewerber- wie auch die Stellenentwicklung ist zum Vorjahr also stabil. Rein rechnerisch kamen auf eine betriebliche Lehrstelle 1,0 Bewerber.

Unternehmen der Region suchen weiter Fachkräfte / Bewerbungen noch möglich

"Die Arbeitsagentur Oschatz unterstützt auch jetzt noch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz."

Cordula Hartrampf-Hirschberg
Chefin der Arbeitsagentur Oschatz

Kammern bleiben optimistisch

Im Landkreis Nordsachsen konnten für das Ausbildungsjahr 2020/2021 laut Handwerkskammer (HWK) zu Leipzig 159 neue Lehrverträge geschlossen werden (Stand 31. Juli). Das sind 64 weniger als im Vorjahr.

Für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Leipzig schlagen in Nordachsen 316 Ausbildungsverträge zu Buche – 29 weniger als vergangenes Jahr.

„Die Zahlen sind nicht verwunderlich, denn die Pandemie hat bei Bewerbern wie bei Betrieben Unsicherheit ausgelöst. Aber die offenen Lehrstellen in unserer Lehrstellenbörse belegen, dass die Meister am Ausbildungsengagement festhalten“, meint Claus Gröhn, Präsident der HWK zu Leipzig.

Auch für Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig, kommen die gesunkenen Zahlen nicht überraschend: „Im Frühjahr, wenn die Bewerbungsphase auf Hochtouren läuft, mussten viele Unternehmen ihre Auswahlprozesse unterbrechen. Für Schüler konnten Angebote der Berufs- und Praxisberatung nicht stattfinden. Im Ergebnis sehen wir jetzt eine alarmierende Entwicklung. Das darf aber nur eine Momentaufnahme bleiben.“

Ausbildungssuche nicht aufgeben

„Die Arbeitsagentur Oschatz unterstützt auch jetzt noch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz“, so Arbeitsagenturchefin Cordula Hartrampf-Hirschberg. Rund ein Drittel der gemeldeten Ausbildungsplätze sind derzeit noch unbesetzt. Auch etwa ein Drittel der Jugendlichen gilt noch als unversorgt, teils wegen fehlender Rückmeldung über den Abschluss eines Ausbildungsvertrages oder den Besuch einer weiterführenden Schule. „Wer weiß, wie es ab Herbst für ihn beruflich weitergeht, sollte die Arbeitsagentur darüber informieren. Das schafft Klarheit.“

Auf der Suche nach Fachkräften

Die Corona-Pandemie hat das Leben von uns allen komplett auf den Kopf gestellt. Gerade Unternehmen und Ausbildungssuchende stellt die aktuelle Situation vor große Herausforderungen. Auf dem Ausbildungsmarkt macht sich das mit weniger Lehrverträgen bemerkbar. In Sachsen gab es mit Stand 31. Juli noch etwa 9100 freie Lehrstellen. Zugleich suchten noch 7300 Jugendliche nach einem Ausbildungsplatz – so die Zahlen der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit. Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen, machte zugleich deutlich, dass der Fachkräftebedarf über diese Krise hinaus bestehe. Nun müssen Unternehmen und Azubis wieder zueinanderfinden. Neben Ausbildungsmessen sind Praktika eine gute Möglichkeiten in den Beruf reinzuschnuppern. „Die konkreten Arbeitsbedingungen im Betrieb überraschen einige Jugendliche, besonders, wenn es nicht der Wunschausbildungsplatz ist“, sagt Per Kropp vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Auch die Berufsberater der örtlichen Arbeitsagenturen sind weiterhin für junge Menschen Ansprechpartner.

Einen Einblick in die vielfältigen Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten sowie auf Berufe mit guten Karrierechancen gibt auch die Verlagsbeilage „Chance 2.0“. Zugleich werden hier erste Fragen rund um die Ausbildung beantwortet. Viel Spaß beim Lesen wünscht

Ihre Nannette Hoffmann