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Jannis Heditzsch lernt bei Bau- und Haustechnik in Bad Düben: „Ich mag es, selbst anzupacken“

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Jannis Heditzsch zieht gerade im Verteilerkasten die Heizungsleitungen fest. Foto: Nannette Hoffmann

Gute Kriterien für die Wahl des Ausbilungsbetriebes

Mit seinen erst 16 Jahren strahlt Jannis Heditzsch Selbstbewusstsein aus, dass man sonst nur selten bei jungen Menschen sieht. Er trägt eine Werkzeugkiste, grüßt freundlich und macht sich an die Arbeit.Er lernt bei der Bau- und Haustechnik (BHT) in Bad Düben den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. In Räumlichkeiten des Beerendorfer Palais in Delitzsch, einer seiner ersten Baustellen, hat er mit seinen Kollegen und unter den Augen des Vorarbeiters Sven Göttert Fußbodenheizungsstränge verlegt, Rohrleitungsnetze isoliert und Trinkwasserleitungen installiert. „Ich wollte nie im Büro arbeiten. Ich mag es, selbst anzupacken“, sagt Jannis Heditzsch, während er am Verteilerkasten die letzten Heizleitungen festzieht.

Jannis Heditzsch lernt den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik

„Ja, anpacken kann er“, bestätigt Sven Göttert. In den ersten zwei Woche habe Jannis Heditzsch vollen Einsatz bewiesen und gezeigt, dass er wirklich Interesse hat. „Er fragt nach, ist wissbegierig, zuverlässig und handwerklich geschickt.“

Auf einer zweiten Baustelle packte er auch wieder an, als es darum ging, die Feinmontage zu übernehmen. „Das heißt, all das Schöne, was man später in den Räumen sieht, vom WC über Waschbecken bis hin zu den Heizkörpern, hat er alles mit eingebaut und aufgehangen. Ohne Probleme, schon selbstständig.“ Für den 16- Jährigen scheint das fast selbstverständlich zu sein. „Ich möchte Dinge lernen, die ich auch später in meinem Alltag nutzen kann“, sagt er.

Dass er bei der BHT den Berufswunsch erlernen möchte, stand schnell fest. Er wohnt in der Region und wollte auch hierbleiben. Als er in der Schule dann ein Stellenangebot gesehen hat, bewarb er sich. „Eigentlich wollte ich gern noch vorher ein Praktikum bei der Bau- und Haustechnik machen, aber da hat Corona nicht mitgespielt.“

Das sei bei einigen Bewerbern der Fall gewesen, bestätigt Personalleiter Falk Stolpe. „Aber wo es möglich war, haben wir alles darangesetzt, es zu ermöglichen.“ Dass Corona die Ausbildungssuche erschwert hat, kann er wiederum nicht bestätigen. „Seit Jahren wird es schwieriger, junge Leute gerade fürs Baugewerbe zu begeistern.“ Daher appelliert er an alle, sich das Unternehmen und seine vielfältigen Berufsaussichten genauer anzuschauen. Fünf haben es getan und in diesem Jahr ihre Ausbildung bei der BHT begonnen.

Persönliche Perspektive prüfen

Gute Kriterien für die Wahl des Ausbilungsbetriebes

Bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs sollten Bewerberinnen und Bewerber immer ihre persönlichen Perspektiven prüfen. Das rät die Berufsberaterin Kerstin Schukowski auf dem Portal „praktisch-unschlagbar.de“.

So sollte man sich informieren, ob die Firma nach der Ausbildung eine Übernahme anbietet, erklärt die Expertin für Berufsorientierung in einem Interview auf der Ausbildungswebseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Auch die Frage, ob sich Jugendliche nach der Ausbildung in ihrem Beruf weiterentwickeln können, kann bei der Entscheidung für oder gegen einen Betrieb hilfreich sein. Ein wichtiger Faktor ist zudem die Vergütung – hier gelte es darauf zu schauen, ob der Betrieb einen fairen Lohn anbietet oder nach Tarif zahlt.

Haben Bewerberinnen und Bewerber diese Kriterien abgeklärt, können sie sich laut Schukowski weiteren Faktoren zuwenden: Dazu zählen zum Beispiel Größe und Alter der Firma. Daneben kann es sinnvoll sein, zu prüfen, ob die Firma die eigenen Werte vertritt. Wichtig ist Schulabsolventen möglicherweise auch, wie lange sie zur Arbeit brauchen.

Grundsätzlich sollten Jugendliche nicht alle Hoffnung auf eine Karte setzen: Die Berufsberaterin rät, sich schon früh nach einer Alternativen Ausbildung umzusehen, um einen Plan B zu haben, falls es nicht klappt. Häufig gibt es Optionen, die dem Wunschberuf ähnlich sind.

Duale Ausbildung digitaler und nachhaltiger

Neues Ausbildungsjahr startet mit acht neuen und modernisierten Berufen

Mit dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres gehen acht neue beziehungsweise modernisierte duale Ausbildungsberufe an den Start. Dazu erklärt der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, Friedrich Hubert Esser: „Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind wichtige gesellschaftspolitische Themen, die auch bei der jungen Generation hoch im Kurs stehen. Die duale Berufsausbildung hat diese Entwicklung aufgegriffen und zu den Bereichen ‚Digitalisierung‘, ‚Nachhaltigkeit‘, ‚Recht‘ und ‚Sicherheit‘ sogenannte Standardberufsbildpositionen neu gefasst und in allen neuen beziehungsweise modernisierten Ausbildungsordnungen verpflichtend verankert.“

Zum Ausbildungsjahr 2021 treten eine neue und sieben modernisierte Ausbildungsordnungen in Kraft für:

● Brauer und Mälzer/-in
● Elektroniker/-in
● Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration (neuer Ausbildungsberuf)
● Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik nach dem Berufsbildungsgesetz
● Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung
● Fahrzeuginterieur-Mechaniker/-in
● Informationselektroniker/-in
● Maler und Lackierer/-in

Insgesamt können die Jugendlichen nach Ende ihrer allgemeinbildenden Schulzeit dann aktuell aus einer Gesamtzahl von 324 anerkannten dualen Ausbildungsberufen auswählen.

Weitere Infos unter www.bibb.de/neue-berufe