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Grüße zum Fest

Ein ganz besonderes Stück Familien-Backtradition

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Ein selbstgebackener Stollen ist in vielen Familien Teil einer generationenübergreifenden Tradition. Foto: Ktryna/Pixabay.com

Diese Zeile aus einem Weihnachtslied wird immer in der Weihnachtszeit für mich Wirklichkeit: „So viel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit! In der Küche riecht es lecker, ähnlich wie beim Zuckerbäcker…“ Ja, bei uns wird viel gebacken: Kekse, Törtchen, Brot. Aber etwas ist immer etwas Besonderes: der Weihnachtsstollen.Nach einem alten Familienrezept bäckt seit Jahrzehnten die ganze Familie: meine Uroma, meine Oma und meine Mama. Damit pünktlich am 1. Advent der Stollen frisch zum Kaffee angeschnitten und genossen werden kann – und natürlich an den Weihnachtstagen.Jeder schmeckt andersGanz am Anfang haben alle drei Generationen für sich gebacken. Und meine Mama schwört, dass jeder Stollen auf seine Art ein bisschen anders geschmeckt hat. Daran kann ich mich nicht erinnern. Für mich haben alle toll geschmeckt.

Wie ein Stollen drei Generationen verbindet

Aber was ich noch weiß: Früh um 4 Uhr am Morgen stand meine Mama immer auf, hat eine große Wanne aus dem Keller geholt und dann ging es los. Mandeln wurden zwei Tage vorher abgezogen und Rosinen in Rum eingelegt. Alle weiteren Zutaten (Mehl, Hefe, Orangeat, Zitronat) wurden im Keller aufgestellt. Allein das Hochholen hat eine Viertelstunde gedauert. Der Teig aus allen Zutaten musste ganz lange durchgeknetet werden. Meiner Mama taten dann die Arme weh. Und ich durfte schon einen kleinen Klecks Teig als Erste kosten. Der schmeckte himmlisch.

"In der Küche riecht es lecker, ähnlich wie beim Zuckerbäcker …"

Lotte Schuffenhauer „So viel Heimlichkeit“ (Weihnachtslied aus der DDR)

Wenn der Teig fertig gegangen war, dann war es bereits 7 Uhr und wir haben ihn in eine kleine private Bäckerei gefahren – egal ob bei Regen, Sturm, Glatteis oder Schnee – und der Bäckermeister hat die Stollen geformt und für uns gebacken. Aus acht Kilo Teig kamen ungefähr 14 raus. Der tolle Stollen war begehrt – bei Freunden, Verwandten, Arbeitskollegen. Vier Stück blieben für uns. Die kamen an den Adventssonntagen auf den Kaffeetisch.

Duft im ganzen Haus

Wenn wir die Stollen in die Küche brachten, roch es im ganzen Haus danach – dann begann für mich wirklich Weihnachten. Ich habe als Kind dann geholfen, Butter auf die Stollen zu pinseln und mit Vanille- und Puderzucker zu bestreuen. Für mich ein Riesenspaß.

Noch heute bäckt meine Mama nach diesem Familienrezept. Und irgendwann, hat sie gesagt, bin ich dann an der Reihe, diese Tradition fortzuführen. Nannette Hoffmann