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25 Jahre Riff Bad Lausick

Die Kurstadt braucht ein Freizeitbad

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DIE GLÄSERNE ABENTEUER-PYRAMIDE nimmt Gestalt an. Foto: Archiv Kur GmbH

Als das „Riff“ vier Tage vor Heiligabend 1995 seine Tore öffnete, standen die Menschen Schlange, zu zweit, zu dritt, zu viert nebeneinander, fünfzig, hundert Meter weit. Das verwunderte nicht, war das Kur- und Freizeitbad damals einzigartig nicht nur im Leipziger Raum, sondern in ganz Sachsen. Nicht nur aus dem Städtedreieck Leipzig - Dresden - Chemnitz kamen und kommen die Gäste, sondern weit darüber hinaus.

Riff - öffnet vier Tage vor Heiligabend 1995 seine Pforten und Becken

Sogar international wird es mitunter: 1998 wurden die Weltschönsten in der Glaspyramide gekürt. Touristiker und Mediziner aus Thailand sahen sich auf Einladung des Marketingverbundes Premium Kneipp Spa im vergangenen Jahr in Bad Lausick um, wie hier Standards bei Wellness und Kur gesetzt werden.

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GRUNDSTEINLEGUNG für das Riff 1994: Sachsens Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU), Architekt Erich Heidingsfelder, Bürgermeister Josef Eisenmann (CDU), von links. Foto: Johannes Tschech-Löffler

Kur braucht ein Bad: Daran hatten Bad Lausicks Stadtväter eingangs der neunziger Jahre keinen Zweifel. Wer A sagte und begann, den traditionsreichen Kur-Betrieb mit Hilfe privater Investoren vollkommen umzukrempeln und Kliniken neu zu bauen, der durfte sich B nicht verweigern – der Errichtung eines Komplexes, in dem nicht nur Therapien nach ärztlicher Verordnung möglich waren, sondern der darüber hinaus für all jene attraktiv war, die Wellness schätzen und die aktiv etwas für Gesundheit und Wohlbefinden machen möchten. Dass der Stadtrat mit der Entscheidung für das „Riff“ inklusive Außenschwimmbecken damit gegen eine Sanierung des von den Bad Lausickern einst selbst errichteten, längst aber in die Jahre gekommenen Freibades votierte, sorgte für Unmut bei manchem. Nicht aber erst ein Vierteljahrhundert später muss man konstatieren: Die Investition in das Kur- und Freizeitbad war weitsichtig. Und sie war zu stemmen, weil der Freistaat Sachsen die rund 45 Millionen Mark (heute 22 Millionen Euro) zu knapp 90 Prozent förderte.

Den Grundstein für das vom Architekten Erich Heidingsfelder entworfene „Riff“ – er entwarf auch die Freilichtbühne „Schmetterling“ im Kurpark – legten Sachsens damaliger Wirtschaftsminister Kajo Schommer, Landrat Gerhard Gey und Bürgermeister Josef Eisenmann im März 1994. Das Gebäude ruht auf 1600 Bohrpfählen, die den Untergrund stabilisieren. Nach 15 Monaten Bauzeit konnten die Besucher kommen.

Der Komplex vereint verschiedene Nutzungen: Schwimmbecken innen und außen, einen Strömungskanal, zwei Rutschen, einen Sprungturm, eine über die Jahre immer weiter ausgebaute Sauna-Landschaft. Im grünen Außengelände gibt es Liegewiesen, einen Wasserspielplatz und Ballspielfelder. Seit der Inbetriebnahme des neu gebohrten Thermalbrunnens „Aqua vitales“ werden mehrere Becken mit dem Bad Lausicker Heilwasser befüllt. Zudem gibt es einen Heilwasser-Trinkbrunnen im Foyer. Allerdings befindet sich dieser derzeit in der Generalsanierung. Ein Restaurant und die „Riff“-Galerie, die zur Begegnung mit Künstlern aus der Region einlädt, runden das Angebot ab.

"Unser Bad war über all die Jahre immer in der Lage, die Kosten für den Betrieb selbst zu erwirtschaften."

Henry Heibutzki
Geschäftsführer des Eigentümers und Betreibers Kur GmbH

In der Anfangszeit wurden im „Riff“ monatlich rund 45 000 Besucher gezählt. Als im weiteren Umland Spaßbäder und Wellness-Tempel errichtet wurden, pendelte sich die Gästezahl bei rund 300 000 im Jahr ein.

Eine Zahl, mit der Henry Heibutzki, Geschäftsführer des Eigentümers und Betreibers Kur GmbH und einer derer, die das Projekt voran trieben, gut leben kann. „Unser Bad war über all die Jahre immer in der Lage, die Kosten für den Betrieb selbst zu erwirtschaften. Dass eine solche Einrichtung ohne Zuschüsse auskommt, ist durchaus bemerkenswert“, sagt er. Umso bedauerlicher sei, dass gerade im Jubiläumsjahr 2020 die Corona-Pandemie vieles durcheinander gewirbelt habe. Dennoch: Der Neun-Millionste Bade- und Sauna-Gast wird in wenigen Wochen im Herbst erwartet.

Das „Riff“ ist nicht nur eine Adresse für Bade- und Wellness-Gäste. Das Blockheizkraftwerk im Untergeschoss liefert Energie und Wärme für den eigenen Bedarf, versorgt aber auch die Grundschule, die Kindertagesstätte und 200 Wohnungen des Neubaugebietes mit Wärme.