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Bundesliga 2020/2021

Der Wunsch nach mehr Torgefahr

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In 66 Bundesliga-Spielen traf Wout Weghorst bereits 33-mal. Auch in der neuen Saison dürfte für den VfL viel davon abhängen, wie oft der 1,97 Meter große Stürmer knipst. Fotos: Herbert Bucco, Christian Schroedter/ alle imago images

Matthäus-Check

Weil man dem VfL Wolfsburg immer mal wieder allzu großen Ehrgeiz nachsagt, tut ein klares Wort ganz gut. „Wenn wir in die Champions League wollen“, sagt Frank Witter, „dann müssten wir ganz andere Beträge in die Hand nehmen. Und die stehen einerseits nicht zur Verfügung – und wären andererseits auch kein Garant. Der VfL-Weg ist die kontinuierliche Weiterentwicklung.“Der Aufsichtsratschef der VfL-GmbH ist zum einen der oberste Boss des Wolfsburger Bundesligisten, zum anderen ist er aber auch früherer Zweitligaprofi und aktuell Finanzvorstand des Volkswagen-Konzerns. Also genau der Richtige, um den Zusammenhang zwischen Kicken und Kohle nicht aus dem Auge zu verlieren.Viel Geld ausgegeben, wenig sportlichen Ertrag eingefahren – das war das VfL-Problem nach dem Pokalsieg 2015. Die sportliche Kurve haben die Wölfe mit Platz sechs 2019 und Platz sieben 2020 gekriegt, die Schieflage aber ist noch nicht weg. 45 Millionen Euro betrug das im Juni veröffentlichte Minus aus der Saison 2018/2019, das Ergebnis der Saison 2019/2020 wird besser ausfallen, aber noch nicht gut sein.Wohin die Schieflage führt, zeigt das Beispiel Robin Knoche. Der VfL hätte den Vertrag mit dem soliden Innenverteidiger, der aus der eigenen Jugend kam, gern verlängert – zu drastisch reduzierten Bezügen. Knoche lehnte ab und wechselte zu Union Berlin. Gerade in der Innenverteidigung wird Wolfsburgs Dilemma besonders deutlich. Jeffrey Bruma und John Anthony Brooks gehören zu den Spielern, in deren Verträgen noch vergleichsweise hohe Summen stehen.Sportlich ist der Anspruch klar: Der VfL will zum dritten Mal in Folge den Sprung nach Europa schaffen. Und das lieber als Fünfter oder Sechster statt als Siebter, so viel Steigerungswillen gesteht man sich dann doch zu.

Beim VFL WOLFSBURG fehlt neben Wout Weghorst ein zweiter Torjäger. Klubboss Frank Witter stellt dafür keine großen Summen zur Verfügung.



Gemessen wird daran auch Trainer Oliver Glasner, dessen Team zwar immer wieder erfolgreiche Phasen hatte, aber selten begeisternden Fußball spielte. 48 Saisontore waren ein bisschen wenig – und bieten dem Aufsichtsratschef die Möglichkeit, das Ziel für die neue Saison besonders knackig zu formulieren. Witter wünscht sich „mehr Torgefahr zu wirtschaftlich vertretbaren Rahmenbedingungen“. Nur Torjäger Wout Weghorst allein kann diesen Wunsch nicht erfüllen.

Matthäus-Check

„Die Erwartungen am Volkswagen-Standort sind groß, auch wenn der Verein nicht mehr so sehr von dem Konzern abhängig ist. In der vergangenen Saison ist dem VfL etwas die Luft ausgegangen. Er hält sich in einer Grauzone auf, will zwar international spielen – ich glaube aber nicht, dass er es diese Saison schafft.“

Der Trainer

Der Wunsch nach mehr Torgefahr-2


Oliver Glasner
(46) ist neben Frankfurts Hütter der zweite Österreicher in der Bundesliga. Kam in der Vorsaison als unbeschriebenes Blatt, holte in seinem ersten Jahr 1,5 Punkte in den Pflichtspielpartien im Schnitt und landete auf Platz sieben. Glasners Vertrag bei den „Wölfen“ gilt noch bis zum 30. Juni 2022.