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Cyber Monday

Alles im Griff: Finanzplaner für junge Leute

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Berufseinsteiger müssen mit ihrem ersten Geld umgehen. Das ist aber nicht so schwierig, wie es vielleicht erst einmal erscheint. Foto: Christin Klose

Preise an Aktionstagen sind längst nicht so günstig wie sie scheinen

Die Ausbildung ist vorbei, das Studium geschafft. Und plötzlich hat der Kontoauszug einen ganz neuen Reiz. Denn mit der ersten Stelle kommt regelmäßig selbst verdientes Geld rein. Wer Geld hat, sollte sich darum aber auch kümmern. Damit der Verdienst nicht zwischen den Fingern zerrinnt.Das ist nicht so schwierig, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheint. „Junge Menschen können sich auf wenige einfache Produkte konzentrieren“, sagt Buchautor Thomas Hammer, der den „Finanzplaner Berufseinsteiger“ für die Stiftung Warentest geschrieben hat. 

Nach dem Ende des Studiums oder der Ausbildung lohnt es sich, einen Teil seines Gehalts anzusparen

Nach der Übersicht folgt die Absicherung

An erster Stelle steht ein Kassensturz, rät Stephanie Heise, von der Verbraucherzentrale NRW. Das geht am besten mit einem Haushaltsbuch – das gibt es auch als App. Darin sollten Berufseinsteiger Einnahmen und Ausgaben ein paar Monate lang dokumentieren. So sehen sie schnell, wieviel Geld sie für was ausgeben und was am Monatsende übrig bleibt. „Gerade der Überblick über kleine Ausgaben fehlt nämlich meist“, so Heise.

Nacht der Budget-Übersicht kommt die Absicherung von existenziellen Risiken. „Das ist nötig, denn mit der ersten abgeschlossenen Berufsausbildung endet in der Regel auch die Mitversicherung über den Vertrag der Eltern“, berichtet Hammer. Die wichtigste Absicherung: eine private Haftpflichtversicherung. Sie zahlt für Schäden, die jemand anderen Personen zufügt. Ohne diesen Schutz, kann es richtig teuer werden, etwa wenn andere Verletzungen mit bleibenden Schäden davon tragen.

Für viele sei auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung unerlässlich. „Sie sichert die Arbeitskraft ab“, erklärt Heise. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente reiche meist nicht zum Leben, falls jemand etwa durch eine Krankheit nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann. Wer gerne und viel reist, kann eine Auslandsreisekrankenversicherung zudem abschließen – meist für wenige Euro im Jahr zu haben.

Erst die Schulden, dann das Sparen

Dann folgt die Finanzplanung. Wer Schulden hat, sollte diese schnell zurückzahlen. Das gilt auch für den Dispo. Denn Kreditzinsen liegen derzeit höher als alle Guthabenzinsen. Erst dann kommt das Sparen – zunächst eine Reserve für Notfälle. „Für Berufsanfänger reichen zwei bis drei Nettogehälter, die auf einem Tagesgeldkonto liegen.“

Dort gibt es zwar kaum Zinsen, aber das Geld ist jederzeit verfügbar, falls das Handy oder die Waschmaschine kaputt geht. Am besten direkt für den Monatsanfang einen Dauerauftrag einrichten – dann ist das Geld vom Girokonto runter und man gibt es nicht versehentlich aus. Nach dem Notgroschen kann man für die schönen Dinge im Leben sparen – etwa eine Reise oder ein Traumauto. Auch für bald erfüllbare Wünsche sei ein zusätzliches Tagesgeldkonto sinnvoll. Denn: „Festgeld oder ein Sparbrief, wo Sparer eine bestimmte Zeit nicht an ihr Geld herankommen, bringen kaum mehr Zinsen“, sagt Hammer.

Schon jetzt ans Alter denken

Berufsanfänger sollten an die Altersvorsorge denken. „Es ist klug, früh anzufangen“, empfiehlt Heise. „Wer von seinem Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen erhält, kann die dafür nutzen.“ Zwar sind maximal 40 Euro im Monat vom Chef nicht viel, aber das Geld ist geschenkt. Es muss in spezielle Verträge fließen.

Heise rät jungen Leuten zu einem VL-Sparplan mit ETFs – also mit börsengehandelten Fonds, die einen Index nachbilden. „Das lohnt sich mehr als ein klassischer Banksparplan. Selbst diese kleinen Summen bringen dann etwas Rendite“, erklärt Heise.

Mehr Rendite rausholen

Ein VL-Sparplan allein reicht nicht als Vorsorge. Bei einem ETF-Sparplan können Berufseinsteiger die Zeit für sich arbeiten lassen. Das Geld sollte mindesten zehn oder 15 Jahre liegen bleiben. Über so viele Jahre lassen sich Schwankungen an den Börsen aussitzen.

Wichtig dabei, das Risiko minimieren. Sparer sollten daher einen ETF auf einen weltweiten Index wählen, etwa den MSCI World. Vorteil eines ETF-Sparplans: Anleger sind sehr flexibel. Schon kleine Beträge sind möglich, diese können sie jederzeit aufstocken oder reduzieren. Online-Brokern holen das Depot auf das Smartphone. Solche Anbieter sind mittlerweile sehr kostengünstig. Allerdings bestehe da die Gefahr, dass Anleger an der Börse zocken. Viel sinnvoller sei es laut Hammer aber: den Sparplan langfristig durchzuhalten – in guten und schlechten Phasen. dpa
 

Wann Produkte günstiger sind

Preise an Aktionstagen sind längst nicht so günstig wie sie scheinen

Viele Preise an Aktionstagen wie Black Friday oder Cyber Monday sind längst nicht so günstig wie sie scheinen. Die Verbraucherzentrale Bremen rät deshalb dringend dazu, attraktive Angebote mithilfe von Preissuchmaschinen und Preisvergleichen im Internet zu überprüfen. Ideal sei, den Preis eines gewünschten Produktes über längere Zeit im Blick zu behalten und gleichzeitig auch den stationären Handel unter die Lupe zu nehmen.

Zahlreiche Shops beziehen sich bei den angegebenen Rabatten auf die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers „und diese entspricht bereits vor dem Black Friday nicht dem tatsächlichen Marktpreis“, sagt Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ).

Durch Warnungen wie „Nur noch fünf Artikel verfügbar“ oder „Andere Kunden schauen sich dieses Produkt auch an“ werde zusätzlicher Druck aufgebaut. Sofern möglich, sollten Kunden mit dem Kauf eines Produktes bis nach Weihnachten warten, denn dann fallen die Preise in der Regel deutlich. Statt eines bestimmten Produktes ist zum Beispiel das Verschenken von Gutscheinen zu Weihnachten eine sinnvolle Alternative.

Wenn es doch zu einem Kauf kommt, sollten Kunden keinesfalls via Vorkasse bezahlen, rät die Verbraucherzentrale Bremen. Das werde besonders häufig von betrügerischen Fake-Shops gefordert. Unrealistisch niedrige Preise, ein fehlerhaftes Impressum und viele Negativbewertungen sollten Nutzer stutzig machen. Der Umwelt zuliebe sollten Verbraucher auch darauf achten, unnötige Paketsendungen zu vermeiden. dpa